12. November 2004
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Leserbrief 
ARAFAT-TRAUERFEIER
Joschka Fischer wie lästiger Demonstrant behandelt
So wurde Außenminister Joschka Fischer noch nie im Ausland empfangen: Erst musste er wie zahlreiche andere Ehrengäste im Flugzeug Warteschleifen drehen. Dann wurde gedrängelt und geschubst. Am Ende verpassten die Europäer die Trauerfeier für Jassir Arafat. Kairo - Nach Angaben westlicher Diplomaten konnte kein einziger europäischer Gast an der zentralen Trauerfeier auf dem Flughafen in Kairo teilnehmen, weil offenbar Gäste aus islamischen Ländern von den Organisatoren bevorzugt eingelassen wurden.
Zunächst konnten viele Flugzeuge, darunter auch das des deutschen Außenministers, nicht landen, weil der Andrang auf dem Flughafen zu groß war. Nach vielen Warteschleifen mussten Fischer und seine Delegation noch eine weitere Dreiviertelstunde in der Maschine ausharren.
Als sie schließlich am Ort der Zeremonie eintrafen, schlossen die Sicherheitskräfte gerade das Tor. "Es ist vorbei", riefen sie den Deutschen zu. In der Delegation befanden sich auch der SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter und der 82-jährige, frühere Nahost-Beauftragte Hans-Jürgen Wischnewski.
Vor dem Tor des Militärflughafens herrschte zeitweise völliges Chaos. Die angereisten Ehrengäste wurden von den ägyptischen Sicherheitskräften herumgeschoben wie lästige Demonstranten. Die Leibwächter der verschiedenen europäischen Delegationen lieferten sich Rangeleien mit den Sicherheitskräften und untereinander, um ihre jeweiligen Schützlinge heil durch das Chaos zu steuern.
Dabei wurde der französische Außenminister Michel Barnier heftig gegen Journalisten geschubst. Wischnewski, der im Rollstuhl sitzt, wurde massiv von Sicherheitsbeamten abgeschirmt, um keinen Schaden zu nehmen. Auch der außenpolitische Beauftrage der Europäischen Union, Javier Solana, steckte im Gedränge fest.
Nachdem zum vorgesehenen Beginn der Zeremonie noch viele Gäste fehlten, wurde eilig eine zweite Zeremonie organisiert, ebenfalls in der Nähe des Flughafens Kairo. Wie viele andere kam Fischer auch in diese Veranstaltung nicht hinein.
Fischer blieb dennoch gelassen. "Das ist eine große Herausforderung, vor der die Ägypter standen und hier ist niemandem ein Vorwurf zu machen", sagte er. Nach zwei Stunden auf ägyptischem Boden flog er zurück nach Berlin. Sein Besuch sei nicht vergeblich gewesen: "Ich denke, die Geste war ganz entscheidend."
Immerhin gelang es Fischer noch, in einem nahegelegenen Hotel ein kurzes Gespräch mit Solana, einem Arafat-Bruder und dem Uno-Beauftragten für den Nahost-Friedensprozess, Terje Roed-Larsen, zu führen.
PARTIAL TRANSLATION:
Minister of foreign affairs Joschka Fischer was never treated this disrespectfully abroad: not only that his plane had to fly loops for a very long time. He also had to push his way through a crowd. In the end the Europeans missed the funeral service for Yassir Arafat.
Cairo: According to data from western diplomats not a single European guest could participate in the central funeral service at the airport in Cairo, because guests from islamic countries were preferred by the supervisors.
First many airplanes, among them the airplane of the german minister of foreign affairs, could not land because of the large traffic on the airport. After many waiting loops Fischer and his delegation had to wait another three quarters of an hour in his machine.
When they finally arrived at the ceremony, the security forces closed the gate. “It is over” they told the germans. In the delegation were SPD secretary general Klaus Uwe Benneter and the 82 year old former near-east delegate Hans-Jürgen Wischnewski.
In front of the gate of the military airport there was complete chaos for a time. The bodyguards of the different european delegations pushed and shoved the egyptian safety forces and each other to get their delegations through the chaos. The french minister of foreign affairs michel barnier was violently pushed against journalists. Wischnewski, who is in a wheelchair, had to be shielded by german security forces to protect him. The european minister of foreign affairs Javier Solanar was also stuck in the crowd.
Since there were many guests missing after the beginning of the main ceremony, a second ceremony was held close to the cairo airport. Like many others, Fischer was not allowed to participate in this ceremony either.
Fischer nevertheless remained calm. “This was a big challenge for the egyptians and nobody is to blame”, he said. After two hours in egypt he flew back to berlin. His visit has not been in vain, he said. “I think the gesture is what counts”.
At least Fischer managed to have a short talk with solana, a brother of arafat and the UN emmisary for the near-east peace process Terje Roed-Larsen.
It's a wonder Arafat's body wasn't ripped from the coffin and torn to shreds, in an effort to gain a "holy relic" (a piece of his body) as happened to the late, lamented Ayatollah Khomeini, back in '89, at his funeral.